Sport-Ruderboot kaufen 3/3

Gig-Boote für Rudervereine -Sicherheit-

Welches Ruderboot braucht man für welchen Zweck?

Rudern ist grundsätzlich eine sehr sichere Sportart. Allerdings kann man durch geeignete Maßnahmen die Sicherheit für Mensch und Material weiter erhöhen.
Der erste und wichtigste Faktor ist der Ruderer selbst.
Eine entsprechende Ausbildung der Boots-Obleute ist entscheidend. Wenn diese nicht vorhanden ist, dann helfen alle weiteren Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit nichts.
Führen Sie Obmannskurse durch, die auch gewässerspezifisch sein sollten. Nur weil jemand auf der Aller klar kommt, bedeutet dies noch nicht, dass er auch auf dem Rhein oder an der Ostseeküste ein Boot führen sollte!

D-Vierer Ruderboot D4x+
D-Vierer auf der Ostsee
E2x+ E-Zweier mit Steuermann auf dem Sognefjord
E-Zweier auf dem Sognefjord

Die Mannschaft muss kräftig genug sein das Boot auch bei widrigen Bedingungen vorwärts zu bewegen um es manövrierfähig zu halten. 

Auf kritischen Gewässern nach Möglichkeit nicht mit Gepäck im Boot rudern. Da dies das Boot tiefer eintauchen lässt und die Wellen-Gängigkeit verringert.

Wenn mehrfach Wellen ins Boot schlagen, möglichst anlegen und das Boot ausleeren. Durch das übernommene Wasser liegt das Boot tiefer und die nächsten Wellen haben es leichter ins Boot zu kommen.

Bei Fahrten auf unbekannten Gewässern auf Erfahrungen anderer Ruderer zurückgreifen um mögliche Risiken zu kennen. 

 

Setzen Sie geeignete Ruderboote ein. C-Boote haben auf einem norwegischen Fjord nichts verloren, noch sind sie für Gepäckwanderfahrten geeignet (siehe Seite 2).

Bei jedem Ruderboot können durch Bug- und Heckabdeckungen die Einsatzmöglichkeiten erhöht werden. In Kombination mit Schotten ergeben sich voll geschlossene Bug- und Heckräume, die für zusätzlichen Auftrieb sorgen.

Allerdings sind Boote mit Schotten, bei denen die Abdeckungen zu Hause stehen gelassen wurden, deutlich gefährdeter, da sich das im Bug hereingeschlagene Wasser nicht im Boot verteilt.

Alleine schon eine aufgesetzte Bug-Abdeckung reduziert das Risiko des Absaufens um mindestens 80%. Sie sollte die erste Maßnahme sein, wenn man über Bootssicherheit diskutiert.

Noch ein Tip: die abnehmbaren Abdeckungen gibt es auch in einer schwimmfähigen Ausführung. Leider gehen immer wieder nicht schwimmfähige Abdeckungen auf See verloren.

 
abnehmbare Bugabdeckung auf einem Ruderboot
Abnehmbare Bugabdeckung
Feste Heckabdeckung mit Luke im Ruderboot
Feste Heckabdeckung mit Luke
Luftkasten Ruderboot S-Class
Geschlossener Auftriebskörper unter der Rollbahn

Geschlossene Auftriebskörper gelten als fälschlicherweise als “die Maßnahme” zu Erhöhung der Bootssicherheit.
Um es deutlich zu sagen: Auftriebskörper reduzieren dass Risiko von Personenschäden, wenn der Unfall eingetreten ist. 
Bug/Heck-Abdeckungen verhindern den Unfall. Daher sind die Abdeckungen die erste Sicherheits-Maßnahme. Wenn einem das noch nicht reicht, dann kann man noch über Auftriebskörper nachdenken.
Keinesfalls sollte man diese Reihenfolge umkehren.

Auftriebskörper unter den Rollbahnen sorgen für eine zusätzliche Sicherheitsreserve, alleine reichen sie jedoch nicht, um das Boot mit Mannschaft im vollgeschlagenen Zustand an der Oberfläche zu halten. 

Nach Archimedes gilt immer noch 1 Liter eingeschlossene Luft = 1 kg Auftrieb.

Im Bug- und Heck-Spitzen lassen sich relativ leicht Auftriebskörper von je 50l unterbringen.

 

Es geht auch mehr, aber dann leidet der Gepäckraum deutlich.


Alternativ lassen sich auch aufblasbare Auftriebskörper unter den Rollbahnen unterbringen (“Luftkissen”). Allerdings sind das nur maximal 2x18l pro Bootsplatz.

Nebenbei: Keinesfalls dürfen aufblasbare Auftriebskörper beim Anhänger-Transport im Boot bleiben!

Rettungswesten im Ruderboot sind auf kritischen Gewässern durchaus sinnvoll. Auf etlichen Küstengewässern (z.B. Norwegen, Dänemark) besteht die Pflicht zur Mitnahme.
In Frankreich, UK und Österreich sind sie beim Schleusen vorgeschrieben.

Es gibt inzwischen aufblasbare Modelle, die sich gut zum Rudern eignen.
Kleiner Tip schalten Sie besser die Automatik ab, sonst löst eine Welle die Weste versehentlich aus.


Abschliessend die Einsicht dass nicht jedes Gewässer bei jedem Wetter zum rudern geeignet ist.
Manchmal muss man es auch sein lassen und auf Besserung warten.